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Sub-Gravity Sensation - Was ist das?

 
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Axel
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 30.03.2003
Beiträge: 140
Ort: Halle

BeitragVerfasst am: Mo, 25 Aug 2003, 12:58    Titel: Sub-Gravity Sensation - Was ist das? Antworten mit Zitat

In dem Artikel http://www.azag.ch/pages/index.cfm?dom=3&id=100230465&rub=1039&arub=1039&nrub=0 der Aargauer Zeitung steht:

Zitat:
... Das Phänomen «sub-gravity sensation» kann so beschrieben werden: Nimmt während des Fluges die vertikale Beschleunigung aus irgendeinem Grund ab oder erreicht sie sogar negative Werte, neigt ein unerfahrener Pilot dazu, dies als einen gefährlichen Flugzustand zu interpretieren. Deshalb drückt er den Steuerknüppel nach vorne. Das gilt vereinzelt auch für erfahrene Piloten, sofern die Sicht aus dem Cockpit eingeschränkt ist. ...


Was ist hier mit der vertikalen Beschleunigung gemeint? Steigen/Sinken durch Termik oder Turbulenzen? Was sind dann negative Werte?
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Bogyman
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 06.10.2002
Beiträge: 82

BeitragVerfasst am: Mo, 25 Aug 2003, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Axel,

flieg mal einen negativen Looping ! Dann zieht es Dich im Sitz nach oben. Das ist negative Beschleunigung.

Ähnliches kann beim Seilriss an der Winde passieren, wenn der Pilot ganz schnell nachdrückt. Du hast dann das Gefühl, es reißt Dich nach oben. Das Gefühl stimmt ja auch, es reißt Dich aus dem Sitz, aber nur, weil der Flieger plötzlich steil nach vorn oder unten dreht.

Und dabei besteht die Gefahr, dass der Pilot noch mehr drückt, also den Effekt noch verstärkt, weil er meint, es schleudert ihn in die Wolken.

Bewusst macht man das bei den Parabelflügen, wo für etliche Sekunden die Schwerkraft durch die negative Beschleunigung kompensiert wird.

Have a nice monday

Bogyman
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Axel
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 30.03.2003
Beiträge: 140
Ort: Halle

BeitragVerfasst am: Mo, 25 Aug 2003, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so. Ich hatte gedacht, mit Abnahme der vertikalten Beschleunigung sei ein Zustand Richtung normale Erdbeschleunigung gemeint. Aber sie meinen über die Null hinaus. Steht ja eigentlich auch da.

Was ich nicht verstehe: Warum ist man geneigt zu drücken, wenn es einen schon aus dem Sitz hebt?


- edit -
Kann mir die Antwort selbst geben: Ich denke, ich bin im freien Fall! Oh je. Klar, dass man da aus Reflex drückt. Was kann da helfen? Sich gegen das Gefühl, auf den Fahrtmesser und das Variometer verlassen?!


Zuletzt bearbeitet von Axel am Mo, 25 Aug 2003, 16:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Jan M
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 07.10.2002
Beiträge: 93
Ort: Marzling

BeitragVerfasst am: Mo, 25 Aug 2003, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Negative g-forces sind physiologisch besonders schädlich - Zerstörung von Kapillargefäßen mit Folge Gehirnblutungen durch das in den Kopf aufsteigende Blut aus dem Körper. Wenn ich mich recht entsinne, sind negative g-Werte nur bis etwa 0,5 für den Körper tolerabel - ganz im Gegensatz zu mehreren positiven g (d. h. von oben auf den Körper einwirkende Beschleunigung)

@ bogyman: Die Beschreibung der Parabelflüge ist so nicht ganz korrekt. Die Parabel wird genau so geflogen, dass sich die Kräfte kompensieren, keinesfalls darüber hinaus in den negativen Bereich.
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Bogyman
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 06.10.2002
Beiträge: 82

BeitragVerfasst am: Mo, 25 Aug 2003, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

@Axel

Also, warum man drückt ? Wahrscheinlich reine Psychologie. Man hat das Gefühl, man stürzt nach oben, und das kann und darf nicht sein. Also muss man drücken, um diesen "gefährlichen" Flugzustand zu beenden. So stell ich mir das jedenfalls vor.

Mehr Infos gibt's glaube ich hier:

http://amygdala.danlj.org/~danlj/AviationMedicine/SDO/index.html


Was kann man machen ? Man darf keinesfalls in Panik geraten, sondern muss versuchen, sich über seine tatsächliche Situation Klarheit zu verschaffen. Mir ist einmal etwas ähnliches passiert, als ich im Rhonetal in einen Rotor geraten bin. Seitdem benutze ich immer die Hosenträgergurte.

@Jan M

Ich meine, ich hätte auch denselben Ausdruck "kompensieren" benutzt.

Bogyman
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Bogyman
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 06.10.2002
Beiträge: 82

BeitragVerfasst am: Di, 09 Sep 2003, 8:01    Titel: Sub Gravity Sensations Antworten mit Zitat

@Axel, falls es Dich noch interessiert:

Ich hab da noch etwas gefunden: Und zwar gibt es ein 1994 erschienenes kleines Buch von Derek Piggot "Sub Gravity Sensations and Aircraft Accidents".

Der Kern scheint mir die These zu sein, dass die verringerte (oder sogar negativ wirkende) Schwerkraft von den Piloten als Stall empfunden wird. Und aus dem kommt man in der Regel nur wieder heraus, indem man Fahrt aufnimmt, also drückt. Piggot hält diese Sinneswahrnehmung (so lautet die Übersetzung von Sensation), besser wäre Sinnestäuschung, für die Ursache vieler Unfälle.


Zitat:
Piggott was first to put forward the idea that some people are "Low G" sensitive, and that this sensitivity can contribute to accidents, when low g is falsely interpreted as a stall, and then followed with the recommended stall recovery, which in some cases can lead to a dive into the ground, if the pilot never realizes that he or she is not stalled. The British Civil Aviation Authority now recognizes this theory.


Bestellen kannst Du das Buch hier: http://www.dpflying.com

Have a nice Tuesday

Bogyman
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Florian



Hier seit: 17.07.2004
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: Sa, 17 Jul 2004, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
@Jan M: Bist du dir sicher, dass schon -0,5g das maximal ertragbare sind? Im Rückenflug hat man schließlich -1,0g und das hält man ja schließlich auch ohne besonderes Training länger durch...
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Robin
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 17.11.2002
Beiträge: 247

BeitragVerfasst am: Mo, 19 Jul 2004, 2:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Zitat:
Kann mir die Antwort selbst geben: Ich denke [...Flugzeug überzogen...] (Anmerkung von mir), ich bin im freien Fall! Oh je. Klar, dass man da aus Reflex drückt. Was kann da helfen? Sich gegen das Gefühl, auf den Fahrtmesser und das Variometer verlassen?!


Nun, da ich selbst noch mit diesem Problem ab und zu kämpfe, wenn ich plötzlich starke vertikale Beschleunigungen verspüre und das Gefühl habe, Flugzeug nicht unter Kontrolle, ich schmiere gerade bitterböse ab, habe ich mir angewöhnt, den tatsächlichen Horizont und den künstlichen Horizont vor Steuereingaben zu prüfen.

Der Variometer ist in diesem Moment total unwichtig. Ebenso sollte man ja auch nicht nach dem Variometer die horizontale Fluglage korrigieren. Dazu ist diese sicherlich nicht geeignet.

Also so achte ich in diesem Moment einfach darauf, welche Fluglage ich denn nun tatsächlich besitze. Danach prüfe ich den Geschwindigkeitsmesser und versuche dann erst, meine gewünschte oder festgesetzte Höhe wieder zu erreichen.

Erst vor drei Wochen bin ich ungewollt und sehr nah unter eine CB - Wolke (ca. 250 Fuss darunter) im Reifestatus geraten, was sofort mit drastischen Höhenveränderung und vertikalen Beschleunigen einherging, wie ich unter diesem Bereich ein- und dann wieder ausflog. Die besagte CB – Wolke war für mich zu diesem Zeitpunkt aus dem Flugzeug und aktueller Position visuell nicht erkennbar, wegen allgemeiner starken Bewölkung, jedoch ohne Niederschlag.

Ich muss dazu sagen, dass ich scheinbar auch heute noch, in dieser Beziehung ziemlich "sensibel" bin, was das Verspüren von vertikalen Beschleunigungen angeht. Vor allem, wenn ich kurz davor bin, mit dem Kopf an die Kanzel zu schlagen. Irgendwie hat sich mein Körper dazu entschieden, sich daran nicht gewöhnen zu wollen. Ich weiß nicht, welche Lösungsansätze hier für mich geeignet wären Smile.


Liebe Grüße
Robin
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swisscubpilot
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 03.06.2002
Beiträge: 218
Ort: CH-6052 Hergiswil

BeitragVerfasst am: Mo, 19 Jul 2004, 21:47    Titel: lesenswert Antworten mit Zitat

Der Original Unfallbericht:
http://www.bfu.admin.ch/common/pdf/1773

Hans
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