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Fluglärm einmal anders...! (was zum Schmunzeln ;-) )

 
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ATCler
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Hier seit: 01.06.2002
Beiträge: 947
Ort: Berg bei Hof (EDQM) / Bayern

BeitragVerfasst am: Di, 16 Jul 2002, 15:51    Titel: Fluglärm einmal anders...! (was zum Schmunzeln ;-) ) Antworten mit Zitat

Hallo eddh-Family,

daß man Fluglärm auch anders sehen kann zeigt folgender Leserbrief auf der Seite www.fluglaerm-eppstein.de. Ich bin übrigens über einen Artikel in der Presseschau drauf gestoßen!
Zwar weiß man nach dem Lesen irgendwie immer noch nicht so recht, ob der Mann für oder gegen den Frankfurter Airport bzw. den Fluglärm ist (wohl eher letzteres), aber der Beitrag ist auf jedenfall lesenswert! Wink
Achja, den Frankfurter Flugplan kennt der Mann auf jeden Fall!!!
Zitat:

Flugzeuge über dem Kopf

Florian hat heute verschlafen und ist zu spät in die Schule gekommen. Er ist böse auf die Allerbeste. Natürlich ist sie schuld an dem Malheur. Schließlich steht sie seit Jahren auf, macht die Schulbrote die keiner isst, füllt die Flaschen die keiner trinkt und lässt sich acht Mal beschimpfen, bis er endlich aufsteht. Jetzt muss sie einen Entschuldigungszettel schreiben. Bloß weiß sie nicht was sie diesmal als Grund angeben soll. Dabei ist sie gar nicht die Schuld, sondern der Flug LH 417 aus Washington. Die Maschine hatte 40 Minuten Verspätung.
Ich rufe am Flughafen an und erkundige mich nach dem Grund der Verspätung. Er ist nett, kann mir aber nicht weiterhelfen. Ich verlange ihm die Telefonnummer des Fluglotsen. Vielleicht hat der einen Fehler gemacht. Ich bin richtig sauer, nicht einmal auf diese Leute kann man sich mehr verlassen. Dabei hatte es das letzte Jahr fast immer geklappt ohne Wecker.
Die Fraport (Betreiber des Frankfurter Flughafens) hatte vor einem Jahr die Flugrouten so verändert, dass die Flugzeuge ihren Landeanflug genau über unser Haus haben.

Anfangs hatten wir ab 5:30 richtige Probleme, wenn die Boeing 747 aus New York, LH 401 übers Schlafzimmer donnerte. Aber mit der Zeit gewöhnt sich der Mensch an alles. Da die Allerbeste bei dem Betrieb über ihrem Kopf den Wecker nicht mehr hörte, gewöhnte sie sich an den besagten Airbus 330 um aufzustehen und ihren Pflichten als gute Mutter nachzugehen. Sie meint er pfeift anderes als die Boeing und weckt ihren Tinitus.
Und dann das. Wie soll man sich auf diese Piloten verlassen. Der Lotse meint, der Pilot hätte ein Unwetter über England umfliegen müssen. Hätte ich doch wissen müssen, hinter jedem Ärger stecken die Bleichgesichter von der Insel. Im Urlaub Strandliegen besetzen, keinen Euro einführen und Unwetter vom Zaun brechen. Wahrscheinlich sind sie immer noch neidisch auf die deutschen Fußballer und blockieren die Flugrouten.
Tania-Maria hat es besser. Da ihre Schule in der Nähe ist, steht sie mit der AA 070 aus Las Vegas auf. Sie schwört Stein und Bein, dass sie das Weinen der Fluggäste hören kann, die völlig Pleite von zwei Wochen Casino nicht wissen, wie sie die S-Bahn bezahlen sollen um nach Hause zu kommen. Ich glaube Tania-Maria hat zuviel Fantasie.
Ich habe es etwas besser. Da ich unter dem Dach wohne, also näher am Himmel, höre ich auch die kleineren Maschinen und kann mich daran orientieren. Wenn ich einen Termin habe, stehe ich mit der AF 1318 aus Paris auf, wenn er erst mittags ist, dann wähle ich zwischen LX 1070 aus Zürich, oder der LH 111 aus Düsseldorf. Ganz selten nehme ich die LH 3828 aus Mailand. Schlechter Service...

...dafür guten Service bieten die von der Fraport an. Neulich läutet so ein geschniegelter Affe um Punkt 9:15, LH 243 aus Dresden und bietet uns im Rahmen des Schallschutzprogramms für direkt betroffene Nachbarn des Flughafens ein interessantes Programm an. Wir sollten uns doch mit lärmgedämmten Türen und Fenstern eindecken und in den Schlafzimmern die Rollladenkästen gut isolieren. Natürlich gibt es einen Zuschuss von Seiten des Flughafens, aber ich glaube, der ist eher damit man den Schuss in den eigenen Kopf auf der Strasse nicht hören kann. Kein Anrecht auf frische Luft? Doch zwischen 9: 05 und 9:15 da fallen meistens die Flüge aus dem Balkan aus, wegen Kerosinmangel.
Der Typ ist oder war Politiker. Er erzählt, ohne Luft zu holen irgendwas von einem zehn Punkte Programm zum Ausbau des Flughafens, plus Erhaltung der versprochenen 15.000 oder mehr Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Lebensqualität in der Region. Der war sicher ein Fisch in seinem ersten Leben, er muss Kiemen haben, so schnell wie er redet. Auf meine Frage wo er wohnt, weicht er elegant aus und versucht es mit einer Gegenfrage:
"Wie kommen sie denn in den Urlaub?"
Urlaub mit der Lufthansa? Bei den Preisen? Ich werde sauer, doch die heranschwebende Galaxy der amerikanischen Streitkräfte zwingt mich die Wäscheständer festzuhalten, damit sie nicht wegfliegen. Dafür ist die Wäsche anschließend schön trocken. Den Aalglatten scheint es weggeweht zu haben. Nur seine "Laufende Maßnahmen zu Umsetzung des Zehn-Punkte-Programms" flattern am Boden vor sich hin. Schade, ich wollte ihm gerade meine Meinung zu diesen Tod bringenden Maschinen sagen. Gegen den friedlichen Lärm der Urlauberjets, oder der Rettungshubschrauber, habe ich nichts, aber gegen die Kampfhubschrauber, Düsenjets und andere tieffliegende Transporter, habe ich viel. Ich freue mich für jeden, der in den verdienten Urlaub fliegt und nehme den "friedlichen Fluglärm" gerne in Kauf, aber den "todbringenden" aus den unzähligen fremden Militärbasen in der Gegend, den verdamme ich aufs schärfste.
Soldaten oder Touristen? Wer hat wohl den Eisbrocken in unserem Garten verloren?
Ich persönlich neige zur EH 041 aus Dubai. Da hat sich einiges angesammelt an Exkrementen von den Scheichs. Der Nachbar freut sich über die kostenlosen, bunten Eiswürfel. Sein Sohn aus dritter Ehe hat Geburtstag. Ich spendiere die Strohhalme.
Die Ansagen auf türkisch der LT 2823 Antalya um 13:30 ist für uns das Zeichen zum Mittagessen und während der Fußball WM 2002 der Startschuss zu diversen Spielen. Ich habe von dem Sieg der Amis über Portugal aus der LH 451 aus Los Angeles erfahren, als ich die Jubelschreie über meinem Kopf hörte. Die Maschine sackte auch ein paar Meter ab, weil alle in ihren Sitzen hochsprangen. Dafür segelte die TP 5572 aus Lissabon fast lautlos in ihre Flugschneise.

Weniger lautlos war das Blaulicht der Polizei als sie bei mir klingelten. Das ging zwar unter im Lärm der BA 994 aus London, aber herein kamen sie trotzdem. Ich hatte angeblich bei einem Klose-Tor zu laut gejubelt und das darf man nicht. Der Klos sitzt tief in meinem Hals.
"Diesbezügliche Geräusche aus der Nachbarschaft sind schon dann unzulässig, wenn sie ihrer Art nach deutlich wahrnehmbar sind", sagt mir Herr Horst, der Justitiar von Haus & Grund. "Auf bestimmte schalltechnische Werte kommt es dabei nicht an. Praktisch bedeutet das, dass man seinen Fernseher oder Radio nur so laut stellen darf, dass der Nachbar von seinem Grundstück aus die Übertragungen nicht oder nur mit Anstrengungen verfolgen kann."
Komisch, wir verstehen uns wegen des Fluglärms kaum, wenn wir uns über den Zaun unterhalten. Meistens ist es zu laut und jetzt soll ich ihn gestört haben.
Vielleicht wegen dem Eis?
Ich hätte die Ruhezeiten nicht befolgt und muss jetzt Strafe zahlen, 22 bis 6 Uhr bzw. 13 bis 15 Uhr, je nach Land oder Gemeinde. Der nette Polizist sieht glücklicherweise von einer zu hohen Strafe ab, als das dritte Tor von Klose im Lärm der JU 350 aus Belgrad untergeht.
"Da hört man ja die Torschreie gar nicht. Da würde ich doch die Fraport anzeigen wegen Lärmbelästigung. Schließlich dürfen wir auch die Verursachergeräte beschlagnahmen."
Ob ich das auch darf, weiß er nicht. Aber was soll ich mit so vielen Flugzeugen im Garten?
Ich kann nicht einschlafen. Die Maschine um 16:35, IB 3514 aus Madrid wurde gestrichen und es ist irgendwie zu ruhig heute. Ruhe kann wehtun. Zum Glück läuten um fünf die Kirchenglocken und die vielen Cabrios an der Ampel schaffen den gewohnten Klangteppich. Doch die Bässe der diversen Stereoanlagen klingen eher wie ein Segelflugzeug, im Vergleich zu einem ausgewachsenen Airbus. Das beruhigende Brummen der LH 4519 aus Manchester wiegt mich endlich in meinen verdienten Nachmittagsschlaf.
Geweckt werde ich von den Scheinwerfern der OS 123 aus Wien. Das ist gut so, dann kann ich wenigstens noch ein paar Seiten im Buch lesen. Es gibt drei Punkte im Haus die sind immer ausgeleuchtet von den Scheinwerfern der Maschinen aus Bangkok, Delhi, Prag, Sofia und, falls die Scheinwerfer gehen und Skyguide Glück und genug Personal hatte, Zürich. So können wir durchgehend bis zum letzten Flug dem UA 345 nach Washington um 00:00 lesen und alles tun, wofür wir Licht brauchen. Ich habe nämlich den Strom sperren lassen. Warum bezahlen, wenn wir ihn umsonst bekommen können? Die Stärke der Lichtstrahlen ist auch OK. Tania-Maria ist schön braun geworden und Florian muss sich gut eincremen, da er so schnell einen Sonnenbrand bekommt. Anschließend können wir mit der Allerbesten in Ruhe alles besprechen. Es gibt viel zu besprechen, da die Fraport ab nächstem Jahr die Routen um einige Meter verschieben will. Da wollen wir Einspruch erheben, schließlich ist alles genau abgestimmt und verträgt keine Abweichung, sonst ändert das unser ganzes Leben...

Wolfgang Klein, Mainz

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