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When it blows so hard that I have trouble walking…

 
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Geier
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 14.12.2004
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: Fr, 18 Nov 2005, 16:39    Titel: When it blows so hard that I have trouble walking… Antworten mit Zitat

Also schön, um das Ganze los zu treten, eine Schote von mir:

Vor ein paar Jahren in Amerika. Schöner Frühjahrstag, eine Skyhawk ist für den ganzen Tag gebucht. Frau, Kind und Hund lassen sich überzeugen, einen Ausflug an die Küste zu machen.

Bei der telephonischen Wetterberatung sagt mir ein freundlicher Experte mäßige Turbulenzen in Küstennähe und 25 Knoten Wind, in Böen bis zu 35 Knoten voraus. Überm Land baut sich schon Thermik auf, der Ozean ist noch kühl… Aber was soll’s, der gewählte Flugplatz ist eine alte Airbase, drei unendlich lange (und breite) Landebahnen, davon eine direkt in Windrichtung.

Zunächst geht alles prima. Aber der Wetterberater hat recht: Als wir in die Nähe der Küste kommen, fängt es an zu schütteln… Hund und Frau würgen, nur Sohnemann (acht Monate) jauchzt vor Vergnügen.

Die Airbase zu finden ist bei der klaren Luft kein Problem In 500 Fuß über Platzrundenhöhe quer über den Platz… Aber was ist das? Da kleben genau auf der Bahn, die in Windrichtung verläuft, dicke gelbe Kreuze. Gesperrt. Bleiben zwei Alternativen, jede im Winkel von 45 Grad zur Windrichtung. Eine Cessna mit soviel Seitenwind landen - muß ich nicht haben…

„Liebling, vielleicht fliegen wir lieber zurück…“
Meine Frau starrt mich an, Schaum vor dem Mund: „Ich will runter.“

Also leite ich die Platzrunde ein. Gattin und Hund stöhnen, nur der Kleine quietscht immer noch vergnügt. Irgendwie kriege ich die Maschine in die Nähe der Mittellinie einer Landebahn, natürlich erwischen uns noch ein paar Böen, mit hängender Fläche setze ich auf, Klappen hoch, in die Eisen… geschafft.

Eine einheimische Pilotin, die uns beobachtet hat eine Hünin von Gestalt kommentiert anschließend: „I always say: When it blows so hard that I have trouble walking, I probably don’t wanna be flying.“

Was habe ich daraus gelernt? Unter anderem folgendes:
1. Die Sperrung der Landebahn wäre mir aufgefallen, wenn ich die NOTAMS geprüft hätte, bzw. bei der Flugberatung gezielt danach gefragt hätte. Merke: Allways check your NOTAMS.
2. Der Flug war (nach amerikanischem Recht) legal. Dennoch waren die Grenzen dessen, was mit dem Flugzeug zuverlässig machbar war, überschritten. Merke: Zulässig heißt nicht sicher!
3. When it blows so hard that I have trouble walking…

Übrigens: Der Rückflug nach Sonnenuntergang fand statt in kristallklarer, glatter Luft, unter Sternen und über einem Teppich von bunten Lichtern…
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Axel
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 30.03.2003
Beiträge: 140
Ort: Halle

BeitragVerfasst am: Fr, 18 Nov 2005, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht auch noch der Druck im Nacken, die Frau halbwegs anständig zu Boden zu bringen? Man will ja, dass sie auch später mal wieder einsteigt. Der Faktor ist nicht zu unterschätzen, glaube ich. Hab ich schon ein paar mal so für mich gedacht. Bei dir lese ich es jetzt auch heraus: Du wärst sicher nicht gelandet, wenn du allein gewesen wärst, oder?

Eine wettertechnische Frage: Ich bin noch nicht bei widrigen Verhältnissen an der Küste geflogen. Resultieren die Turbulenzen daraus, dass sich zum "normalen" Wind noch der thermisch bedingte Seewind addiert und sich mit diesem "verheddert"? Oder sind es die "üblichen" Turbulenzen in Bodennähe?
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Gast






BeitragVerfasst am: Fr, 18 Nov 2005, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Axel schrieb:

Eine wettertechnische Frage: Ich bin noch nicht bei widrigen Verhältnissen an der Küste geflogen. Resultieren die Turbulenzen daraus, dass sich zum "normalen" Wind noch der thermisch bedingte Seewind addiert und sich mit diesem "verheddert"?

Question
Wie soll das funktionieren ?
Der Wind kommt von See rein und schwächt sich weiter landeinwärts langsam ab, als Faustwert kann man annehmen, dass ab einem Streifen von ca. 50 - 60km parallel zur Küste ein recht unsteter, bockiger/böiger Wind weht, der ab diesem gedachten Streifen allmählich ruhiger wird.
Oder habe ich die Frage falsch verstanden ?

"Mischwinde" in dem Sinne gibt es eigentlich nicht...
Aber die saisonbedingten Seenebel-Wetterlagen resultieren aus Mischungen von örtlichen Luftmassen und ungünstigen Winden.

Seltsamerweise sind Süd- bis Südostwinde an der Küste meist erheblich unangenehmer, als nördliche Winde.
Bei Rückseitenwetter ist es prinzipriell egal, woher er kommt, wobei man unterscheiden muss, bei den lehrbuchartigen Wolkenstrassen ist es immer turbulent, und Schultergurt angesagt.

Zitat:

Oder sind es die "üblichen" Turbulenzen in Bodennähe?

Wenn es um Landungen geht, wohl eher das, ja nach näherer Umgebung der jeweiligen Piste. Wie hoch diese turbulenzen reichen ist vom gesamtenm Wetterverlauf abhängig, kann örtlich aber auch erheblich anweichen.

Gruß Andreas
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Gast






BeitragVerfasst am: Fr, 18 Nov 2005, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous schrieb:
Wie soll das funktionieren ?


Ich meinte: Wenn der aus der Wetterlage (Hoch-, Tiefdruck) resultierende Wind z.B. parrallel zur Küste weht, dann weht doch der Seewind im rechten Winkel dazu. Mein (theoretischer) Gedanke war, dass die Turbulenzen durch die Mischung der beiden quer gegeneinanderströmenden Luftmassen entstehen. Wie gesagt: Nur eine Vermutung.

Aber danke für die Antwort. Also muss man bei Seewind bis 30 Meilen landeinwärts mit bockiger Luft rechnen.

Wie ist das mit der Himmelsrichtung zu verstehen (Süd- und Südostwinde unangenehmer)? Gilt das für alle Küsten? Oder reden wir aneinander vorbei?
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luftauge
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 29.06.2002
Beiträge: 400
Ort: Norddeutschland

BeitragVerfasst am: Sa, 19 Nov 2005, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Axel,
diesmal mit Login Cool

Nee, das mit dem Süd- bis Südostwind ist schon auf die Herkunftsrichtung das Windes bezogen (von Land in Richtung Küste/See) - schlüssig erklären kann ich es nicht, es ist eine Beobachtung, ein "Erfahrungswert", da wir an der Küste meistens westliche Winde (von See in Richtung Land) haben, und die sind *irgendwie* ruhiger, bzw. besser zu handeln.

Das, was Du im zweiten Post schreibst, würde auf den Fall einer Okklusion, bzw. den Bereich unmittelbar um die durchziehende Front zutreffen, da dann nach dem Idealmodell der Zyklone oder dem Frontdurchzug irgendwann der "Windsprung" eintritt. Das wäre dann aber einzuschätzen, wann es passiert, weil es nicht von einem auf den anderen Moment geschieht.

In Bereichen von einigen, ca. 3 -5km weit auseinander stehenden Windgeneratoren kann man manchmal beobachten, dass die Rotoren in verschiedene Richtungen stehen, was dann auch unterschiedliche Herkunftsrichtungen des Windes bedeutet - ist vom gesamten Wetterverlauf abhängig.

Zwei dauerhaft "kreuzende" Winde kann es eigentlich in der beispielhaft beschriebenen Art nicht geben, ohne dass da Störfaktoren, wie ein Gebirge, eine sehr hohe Wand oder komplett entgegengesetzte Sonneneinstrahlung/Bewölkung vorhanden wären.

Örtlich unterschiedliche Lufttemperatur/Luftfeuchte in den Luftmassen wird allerdings begrenzten Einfluss auf das "Turbulenzpotential" haben, das wäre dann an der Kondensation und den vorhandenen Wolken abzuschätzen, da, wo Konvektion stattfindet, ist auch die vertikale Luftbewegung vorhanden.
Mit dem vorhandenen Wind, und der vorliegenden Schichtung (stabil oder labil) wird es dann mehr oder weniger turbulent.

Das mit dem ca. 60km breiten Streifen ist ein grob geschätzter Wert, den man annehmen kann, d.h. nicht, dass ab diesem Streifen der Wind komplett ruhiger oder ganz ohne Böen ist, Turbulenzen können auch in ganz klein begrenzten Bereichen entstehen !! - Wechsel von Wald auf Wiese, Wald mit großem See, Stadt-Landgebiete,... es gibt da unzählige Möglichkeiten zur Kombination

Gruß Andreas
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