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Danke, lieber C150 Konstrukteur
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BeitragVerfasst am: Fr, 10 Feb 2006, 21:11    Titel: Danke, lieber C150 Konstrukteur Antworten mit Zitat

Ausgangssituation:
Frischgebackener PPL-A Inhaber fliegt zum erstem Mal seit Prüfung. Zudem auch noch mit Pax. Dazu leiht er sich an einem schönen Sommertag eine Cessna 150 von einem Bekannten aus (auf dem Muster ca. 130 Landungen, 35h in den letzten 6 Monaten als Flugschüler).

Soweit, so gut. Auf Einweisung auf die 150 habe ich mit Hinweis auf die "Erfahrung" (s.o.) verzichtet. Der Flug verlief (wenn man von einem müden Startverhalten und satten 100 kt Cruisespeed absieht) ohne Auffälligkeiten oder Probleme. Bis zur Landung. Schulmäßiger Landeanflug mit 65 kt Anfluggeschwindigkeit genau auf Centerline.

Dann plötzlich im kurzen Endteil, wahrscheinlich schon ein bisschen gezogen, quietscht die Stallwarnung. Noch nie vorher passiert. Die Reaktion reflexartig wie die letzten Monate antrainiert: Vollgas, Vergaservorwärmung aus, durchstarten, Klappen stufenweise rein.

Was rede ich mir als Ursache in der folgenden Platzrunde ein?: Die Stallwarnung ist bei diesem Flieger sehr empfindlich eingestellt. OK, nächster Anflug "zur Sicherheit" ein wenig mehr Speed, 70kt.

Diesmal fängt die Stallwarnung ca. 15 Meter über der Bahn kurz vorm Abfangen an zu quietschen. Bewußt ignoriert ("ist ja zu empfindlich eingestellt"). Der Abfangbogen war dann gar keiner, sondern erst kurz vor Touchdown -- nachdem ich ein wenig heftiger angezogen hatte, als das Flugzeug nicht wie sonst in den Horizontalflug überging -- bäumte sich die Cessna nochmal kurz auf und setzte dann sanft auf.

Analyse (bin erst nach dem Aussteigen drauf gekommen, als ich die Geschichte dem Bekannten erzählte):
Seine Maschine war eine 150E. Die Maschinen meiner ehemaligen Flugschule 150L's. Cessna hat zwischen den Modellen E und L irgendwann den Tacho von Meilen außen / Knoten innen auf nur noch Knoten umgestellt. Dies ist mir "entgangen". D.h mein Anflug war nicht 65kt sondern 65 Mls. Ergo: ca. 52kt. Die Stallwarnung war also korrekt! Und das Verhalten beim Abfangen der 2. Landung war schlicht und einfach ein Sackflug.

Deswegen auch ("Schuppen von den Augen"): a) Dieses merkwürdig zähe Abheben beim Start ohne Klappen bei 60 "Knoten". b) Die "tolle" Cruisespeed von 100 "Knoten".

Ich danke hiermit dem Konstrukteur der Cessna 15x, dass er so ein gutmütiges Flugzeug entwickelt hat (auch wenn sie nicht mehr als 90 kt Cruise erreicht Wink). Ich bin mir sicher, bei jeder anderen Maschine wäre das nicht so glimpflich ausgegangen. Diese Maschine trachtet dir nicht nach dem Leben.

<Ironie an> Von Pax für sanfte Landung gelobt worden. <Ironie aus>

Lessons Learned:
* Egal ob ich das Muster schon x-Mal geflogen bin, bei einer unbekannten Maschine lasse ich mich einweisen und mache wenn möglich einen Check-Flug.
* Mit anderen Fliegern über solche Incidents reden (sonst wäre beim nächsten Mal schlimmeres passiert). Deswegen ist dieses Forum auch super.
* Bei der Ursachenforschung systematisch und logisch vorgehen. Keinen bequemen Schein-Argumentationen folgen.
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swisscubpilot
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Hier seit: 03.06.2002
Beiträge: 218
Ort: CH-6052 Hergiswil

BeitragVerfasst am: So, 12 Feb 2006, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Das errinert mich an meinen PPL Prüfungsflug.

Der bestand nämlich lediglich darin, dass sämtliche Instrumente zum vorneherein vom Prüfer abgedeckt wurden. Der Kommentar dazu, wenn Du so nicht fliegen kannst, dann lass es besser.

Hans
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo, 13 Feb 2006, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Bei böigen oder turbulenten Winden kann es häufiger vorkommen, dass die Hupe ertönt, sogar noch bei >70kt.
Ist gewöhnungsbedürftig.

Bei schwach motorisierten LFZ, wie z.B. der C150 ist es bei uns in der Schulung eher der Normalfall, dass trotz sicherer angezeigter Geschwindigkeit die Hupe ertönt, weil es bei uns örtlich bedingt sehr viele kleinere turbulente Bereiche im Ab-/Anflug gibt, das wird dann je nach Wind/Wettersituation dann ggf. noch verstärkt.

Grund:
Der Federschalter wird durch einen kurzen starken Luftzug entlastet oder betätigt, und schon ist sie da...
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Grumman Tiger
Family-Member


Hier seit: 11.06.2002
Beiträge: 153
Ort: Hamburg

BeitragVerfasst am: Mo, 13 Feb 2006, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

...mach' Dir nix draus, ist mir auch schon passiert - allerdings umgekehrt:

Kunstflugausbildung, 1.Stunde auf ZLIN 526.

Starten, abheben - warum steigt denn der Vogel so langsam????
Na klar, der Höhenmesser war in Metern... Shocked

Man, man, aber die Erfahrung macht es nachher... Wink

Gruß
Rick
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simbt
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Hier seit: 23.02.2005
Beiträge: 68
Ort: Hamburg

BeitragVerfasst am: Di, 14 Feb 2006, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Da kann ich auch noch eine Andektote beisteuern:

Vor knapp zwei Jahren flog ich eine Pflichtstunde mit Fluglehrer anlässlich einer bevorstehenden Scheinverlängerung. Die Maschine war eine C-172 H, die auch noch außen MPH und innen Knoten auf dem Fahrtmesser hat.
Ich hatte das auf der Reihe, weil ich die Maschine schon häufiger geflogen war, der Fluglehrer offenbar nicht...

Ich hatte u.a. vorgeschlagen, nach Hartenholm zu fliegen und dort Kurzlandungen zu trainieren. Ich fliege, der Fluglehrer guckt zu und gibt ab und zu mal seinen Senf dazu.

Nach meinen ersten beiden Landungen - ich war ganz zufrieden, weil ich jeweils etwa 200 Meter gebraucht hatte - sagt er: "So, das war ja ganz ok, aber jetzt zeige ich dir mal, wie eine richtig kurze Landung aussieht."

Also er übernimmt das Steuer, fliegt die nächste Platzrunde und macht einen extrem langsamen Anflug mit etwa 60 MPH, also 52 Knoten. Ich denke mir "ok, der Mann ist Fluglehrer, hat viele Tausend Flugstunden und wird schon wissen, wie weit man gehen kann".

Im Abfangbogen dann, bereits über dem (sehr unebenen) Sicherheitsstreifen aber noch vor der asphaltierten Piste geht's aus 2 bis 3 Metern "rummms" senkrecht runter. Kurz war die Landung in der Tat... Wink Wir standen nach 50 Metern heftigem Gehüpfe genau am Anfang der Piste, die versetzte Schwelle noch ein ganzes Stück vor uns.

Er hat zwar die MPH/Knoten-Verwechslung nicht explizit eingestanden, aber sein Gesichtsausdruck sprach Bände - ganz klein mit Hut. Und das Steuer hat er danach auch nicht mehr angefasst. Wink

Im Nachhinein bin ich ziemlich froh, dass an dem Tag die Landerichtung 05 war - im Anflug zur 23 stehen hohe Bäume.

Noch was gelernt:
Nie jemandem blind vertrauen, nur weil er mehr Flugerfahrung hat und/oder Fluglehrer, ATPLer oder sonstwas ist.

Viele Grüße
Stanislaus


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BeitragVerfasst am: Di, 14 Feb 2006, 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous schrieb:
Bei böigen oder turbulenten Winden kann es häufiger vorkommen, dass die Hupe ertönt, sogar noch bei >70kt. Ist gewöhnungsbedürftig. ... ... Grund: Der Federschalter wird durch einen kurzen starken Luftzug entlastet oder betätigt, und schon ist sie da...


Aber sie hupt auch nicht ganz grundlos. Deshalb soll man bei böigem Wind etwas schneller anfliegen. Eine kurze kräftige Windböe von unten kann auch die Strömung zum Abreißen bringen, weil sich der Anstellwinkel schlagartig erhöht. Bisher kenne ich das zum Glück nur aus der Theorie.
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BeitragVerfasst am: Mi, 15 Feb 2006, 9:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Deshalb soll man bei böigem Wind etwas schneller anfliegen. Eine kurze kräftige Windböe von unten kann auch die Strömung zum Abreißen bringen, weil sich der Anstellwinkel schlagartig erhöht.
...

Ist richtig, nur dass es auch beim Steigflug nach dem Start passieren kann. Im Anflug ist man innerlich schon darauf eingestellt, dass sie irgendwann hupt, aber beim Steigflug ausserhalb von Hindernissen ist es dann doch eher unangenehm...
Also muss man sich angewöhnen, bei den vorliegenden Wind/Wetter-Voraussetzungen auch die Steigfluggeschwindigkeit entsprechend auszuwählen.
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BeitragVerfasst am: Mi, 15 Feb 2006, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Also muss man sich angewöhnen, bei den vorliegenden Wind/Wetter-Voraussetzungen auch die Steigfluggeschwindigkeit entsprechend auszuwählen.


Steigen mit Vx bis zum Erreichen der Höhe, über der Hindernisse am Platzrand überflogen werden können, danach mit Vy. Dann sollte auch nichts hupen (sollte).

Im übrigen ist (zum Glück) bei den meisten C 150/152 und C 172 noch viel Raum zwischen dem ersten Ansprechen des Überzughorns und dem tatsächlichen Strömungsabriß (Ich hatte 'mal einen Fluglehrer, zu dessen bevorzugten Übungen Langsamflugmanöver mit der Haube auf dem Kopf gehörten. Langsamflug definierte er als: 'Wenn das Baby schreit' -- d.h., er wollte die ganze Zeit das Überzughorn hören. Er konnte schimpfen wie ein Rohrspatz, wenn ich zu schnell wurde). Die eigentliche Gefahr dürften Panikreaktionen des Piloten sein, wenn im Landeanflug tatsächlich mal der Warnton ertönt.

Kommentar zum Ausgangsbeitrag: Hier hat m.E. der Flugzeugeigner ziemlich verantwortungslos gehandelt, der einem anderen Piloten seine Maschine überlassen hat, ohne zumindest einzuwerfen 'Du weißt aber schon, daß der Tacho in Meilen und nicht in Knoten anzeigt?'
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Gast






BeitragVerfasst am: Mi, 15 Feb 2006, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous schrieb:

Steigen mit Vx bis zum Erreichen der Höhe, über der Hindernisse am Platzrand überflogen werden können, danach mit Vy. Dann sollte auch nichts hupen (sollte).


Das ist aber genau das Problem Confused
Vx ist langsamer, als Vy - also ist man in der Nähe von Vx noch anfälliger für Böen !

Woraus sich weitere Denkprobleme oder Stolpersteine ergeben:
1. Steige ich steiler (näher an Vx) bin ich langsamer bei mehr streckenbezogenen Höhengewinn, aber geschwindigskeits- und anstellwinkelbedingt anfälliger für Turbulenzen .

2. Steige ich flacher (näher an Vy) nach dem Start, bin ich länger in Bodennähe, und somit länger im direkten Wirkungsbereich der bewuchs-/bodenbedingten Turbulenzen

Wir hatten/haben das Problem regelmäßig auch bei Vy und noch darüber, und wie gesagt, auch nach Überfliegen der bahnnächsten Hindernisse, das reicht manchmal bis 400ft GND, wo normalerweise die 10° Klappen eingefahren werden, und liegt auch am unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit/Bewuchs.

Also im Hinterkopf behalten:
1. Vx und Vy sorgfältig beachten
(Eselsbrücke für Vx = x hat mehr Winkel als y, somit steiler und langsamer oder: x kommt vor y, genau wie langsam vor schnell Wink )
2. Bodenbeschaffenheit + Bewuchs
3. aktuelle Windsituation
4. Nähe der Hindernisse um die Piste/den bahnnahen Platzbereich
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michael92660
eddh.de User


Hier seit: 15.02.2005
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: Mi, 15 Feb 2006, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Blöde Frage:

Der Fahrmesser hat doch einen GRÜN markierten Bereich, oder? und wenn da knapp an der Grenze zwischen Grün und nix geflogen wird, fällt nix auf? Auch das träge Verhalten und die "weiche" Steuerung sowie das ungewohnte Horizontbild geben nicht zu denken?
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