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Holger Dell eddh.de-Premium-User
Hier seit: 22.04.2003 Beiträge: 159 Ort: Deutschland
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Verfasst am: Mo, 04 Aug 2003, 12:53 Titel: Hahn EDFH und seine eigenartige Landegebührenordnung |
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In den PIREPS habe ich gerade gelesen, daß ein Mose in Hahn EDFH 11,20Euro Landegebühr bezahlt. An sich kein ungewöhnlich hoher Preis für einen kontrollierten Platz. Sehr wohl aber, wenn man bedenkt, dass einige Stunden später ein Airliner mit ca. 50to Abfluggewicht keine Landegebühr bezahlt, nämlich Ryanair. Mich macht es betroffen, festzustellen, dass wir, die allgemeine Luftfahrt, das einfach so hinnehmen. Offensichtlich sind wir schon so duckmäuserisch und dankbar, dass wir überhaupt irgendwo landen dürfen, dass wir selbst solche Unverschämtheiten klaglos hinnehmen. Mein Tip. Lasst doch dieses Provinzflughäfchen mit der kreativen Gebührenpolitik einfach links liegen. Die wollen uns nicht und wir brauchen die nicht! |
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frankito Family-Member
Hier seit: 20.09.2002 Beiträge: 135 Ort: Lissabon
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Verfasst am: Mo, 04 Aug 2003, 14:10 Titel: Landegebühren in Hahn und anderswo |
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Hallo,
eine Airline wie Ryan Air kann sich Landegebühren schlicht nicht leisten. Anders wären die Dumping Flugpreise nicht im Ansatz zu halten. Die Iren haben ein derart straffes Preismanagement, dass sie sogar auf Fluggastbrücken etc. am Gate verzichten und bieten selbstredend auch keinen kostenfreien Bordservice. Insgesamt ein minimaler bzw. schlechter Service also. Bekannt.
Abstellgebühren, Flugsicherungsgebühren, Versorgungsgebühren für Wasser etc, Miete für Räumlichkeiten am Airport usw. muss aber auch Ryanair bezahlen. Und so kommen eben die kleinen Provinzairports ins Spiel. Sie erlassen der Line die Landegebühren, erwirtschaften aber dennoch mehr, als wenn sie das Spielchen Iren nicht mitmachen würden. Synergieeffekte nutzen heisst das auf gut "meetingdeutsch" dann wohl...
Dass nun ein Mose- oder Echo-Flieger in Hahn 11 Euro berappen soll, ist im Vergleich mit anderen großen Plätzen sogar recht human. Sicher erscheint die Preispolitik auf den ersten Blick unfair. Aber der Mose würde auch nicht billiger seine Räder auf die Piste setzen dürfen, wenn Ryanair dort Landegebühren entrichten müsste.
In den USA zB sind diese unsäglichen Gebühren sowieso großenteils unbekannt. Hierzulande muss man sie eben leider in als Flugkosten mit einkalkulieren. Und daran wird sich so schnell mit Sicherheit auch nichts ändern. Anyway: Mich juckt es recht wenig, was Hahn, Lübeck, oder Hintertupfingen mit Ryan so treiben.... Ich lande ohnehin lieber auf einem netten und billigeren Kleinflugplatz in Citynähe. Und das ist mal sicher: Ryanair macht / kann / will das nicht...
_________________ http://www.flyportugal.net |
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Bogyman eddh.de-Stamm-User
Hier seit: 06.10.2002 Beiträge: 82
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Verfasst am: Mo, 04 Aug 2003, 14:56 Titel: Landegebühren in Frankfurt-Hahn |
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Zitat: | Mich macht es betroffen, festzustellen, dass wir, die allgemeine Luftfahrt, das einfach so hinnehmen. Offensichtlich sind wir schon so duckmäuserisch und dankbar, dass wir überhaupt irgendwo landen dürfen, dass wir selbst solche Unverschämtheiten klaglos hinnehmen. |
Der Ausspruch erinnert mich stark an den berühmten Roman von Miguel de Servantes. Wir Deutschen leiden immer besonders extrem unter den "Gerechtigkeitslücken".
Sollte uns das Glück, mit einem ECHO-Flieger oder einem MOSE selbst dort zwischen den Ryan-Airlinern landen zu können, denn nicht die EUR 11,20 wert sein ? Und lasst uns denen, die dieses Gefühl nicht erleben können, doch wenigstens die günstigen Flugpreise gönnen.
Have a nice monday
Bogyman |
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sigi Redaktion
Hier seit: 24.05.2002 Beiträge: 292 Ort: Hamburg
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Verfasst am: Mo, 04 Aug 2003, 18:05 Titel: |
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Hi !
Das sehe ich im Prinzip genauso, wie frankito und bogyman: Mich interessiert es nicht, was andere zahlen, für mich ist interessant, was ich zahle und was ich dafür geboten kriege.
Eine Landung auf einem Platz wie Hahn, wo ich Wetterbriefing betreiben kann und zur Not auch mal Bremsklötze geliehen kriege, weil ich über Nacht parke und man während meiner Abwesenheit u.U. den Flieger umparken muss (und das dann auch tut!), ist mir durchaus ein paar Euro wert! Erst recht im Vergleich dazu, andernfalls lieber woanders zu landen, um 5 oder 10 Euro zu sparen, dann aber ev. einen viel weiteren Weg zu meinem eigentlichen Ziel per Bus, Bahn oder Taxi zurücklegen zu müssen... (Kosten und Zeit!)
Aber, es stimmt schon, was bogyman zieitert hat: Ich hab mich neulich mit einem Richter a.D. unterhalten, und der sagte auch: Eine ganz typische Eigenart von uns Deutschen ist, dass wir ständig argwöhnisch auf andere schielen... Ein Einheitspreis für innerstädtische Verkehrsmittel beispielsweise sei kaum durchführbar, weil endlose Diskussionen darüber geführt werden würden, warum einer für 22 Km Strecke genausoviel zahlt, wie sein Nachbar für 8 Km...
Man sieht es ja an den immer wieder gern gesendeten 'Reports', in denen die Billigflieger 'unter die Lupe genommen' werden und man dann triumphierend feststellt, dass für den selben Flug verschiedene Paxe unterschiedliche Preise gezahlt haben... Keine Rede davon, dass selbst der teuerste Preis davon noch billig ist im Vergleich zu den Einheits-Preisen noch vor wenigen Jahren... (Um mit Jean Pütz' Worten zu sprechen: 'Ich hab da auch ein BTW drüber geschrieben...' ) ( http://www.eddh.de/topics/btw-archiv/250503.html )
Grüße
Sigi |
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flyingmik eddh.de-Premium-User
Hier seit: 06.10.2002 Beiträge: 144 Ort: Heidelberg/Germany
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Verfasst am: Di, 05 Aug 2003, 11:31 Titel: |
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@sigi
Stimmt - in D wird immer mit aller Gewalt versucht, auch für den exotischsten Einzelfall noch die ultimative Gerechtigkeit herzustellen - siehe Deine Besipiele, oder das Steuerrecht, wo der Wahnsinn schon System hat
Über das Thema Landegebühren könnte man wahrscheinlich ewig und in epischer Breite diskutieren - ist eben so in D oder EUR aber über die Frage, ob die "kleine" AL die "große" Luftfahrt - wie im Falle Hahn - subventionieren sollte ist natürlich eine kritische Fragestellung... Das kenne ich jedoch auch von einem anderen Flughafen, der einem Carrier die Gebühren quasi erlassen hat damit die Luftverkehrsanbindung gesichert werden konnte und trotzdem mussten alle anderen Flieger bezahlen - wurde deshalb auch nicht an die Öffentlichkeit getragen
@all
Bashing von Billigfliegern und vor allem RyanAir gehört in D in allen Medien "zum guten Ton". Ob das ewig so gut geht und ob die Mitarebiter nicht ausgebeutet werden und so weiter.... Was soll ich sagen? Meine Flüge mit RyanAir waren alle top in Ordnung, freundliche, pünktlich, günstig! Was will ich mehr? Warum soll ich auf einer innereuropäischen Strecke für Essen und Getränke bezahlen, die ich nicht will? In einer Stunde nach London - da braucht es nun wirklich keinen Bordservice! In 2 1/2 Stunden nach Malaga - da könnte ich locker auf den Service verzichten, ich nehme ihn meist gar nicht in Anspruch bei LTU/HLF/ etc.
Und dass die Billigfliegerei funktioniert beweist SouthWest seit Jahrzehnten und RyanAir macht jedes Jahr höhere Gewinne - siehe FAZ von gestern (Wirtschaftsteil). Dass nicht alle Tickets für 1,99 weggehen ist doch logisch - aber meine drei Flüge nach London habe ich für diesen Preis gekauft
Ach ja, schon vor Jahren gab es sogenannte "Graumarkttickets" für die etablierten Airlines... da kostete LH von FRA nach AGP DM 500,- und offiziell DM 1.200,-
Ein Glück gibt es Konkurrenz und Wettbewerb in der Luftfahrt. Vielleicht sollte EDDH einen Landebühren-Rabatt mit verschiedenen Flughäfen für die EDDH-User aushandeln - nur so, um die Nachfragemacht der einzelnen Piloten gegenüber den Flugplätzen zu bündeln und nicht immer als Individuum alleine vor der Bürokratie und deren Gebührenordnung kapitulieren zu müssen.
Puh - ganz schön lang geworden. Und das bei 35 Grad... Ich bin weg! |
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Holger Dell eddh.de-Premium-User
Hier seit: 22.04.2003 Beiträge: 159 Ort: Deutschland
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Verfasst am: So, 08 Feb 2009, 23:45 Titel: |
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Fraport ist aufgrund dauernder Verluste und mangelnder Gewinnerwartung aus dem Hahn ausgestiegen. Ihre Anteile (Verluste) hat das Land Rheinland-Pfalz übernommen.
Somit bezahlt jetzt endgültig vorwiegend der Steuerzahler (WIR) die Gewinne der Ryan Air.
Das Bankgewerbe lässt grüssen: O´Leary privatisiert seine Gewinne und sozialisiert seine Kosten! |
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Axel eddh.de-Premium-User
Hier seit: 30.03.2003 Beiträge: 140 Ort: Halle
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Verfasst am: So, 08 März 2009, 0:02 Titel: |
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Genau. DAS ist die Sache, die bei Billigfliegern unangenehm aufstößt. Das wir kleinen Flieger auch ohne Ryanair in Hahn nicht billiger landen könnten, ist klar. Aber dass das Errichten und Vorhalten der Flughafenanlagen Geld kostet, ist nun mal eine Tatsache. In diesem Fall wird dieses Geld nicht vom Nutzer bezahlt. Irgendwo muss es aber herkommen.
Leider kann man Ryanair sein Verhalten kaum vorwerfen. Sie nehmen halt mit, was möglich ist. Der Konkurrenzkampf zwischen den Regionalflugplätzen macht es möglich. Jeder will auf Krampf seine eigene Kontrollzone. Öffentliche Mittel dafür gibt es, wenn ordentlich Flugbewegungen stattfinden - also der Flughafen "gebraucht" wird. Das diese Flugbewegungen aber nur stattfinden, WEIL sie nichts kosten, scheint dabei nicht relevant zu sein. Hier wird also durch öffentliche Mittel ein Bedarf an Flugbewegungen gezüchtet, den es bei Preisen, die sich rechnen müssten, nicht in diesem Umfang gäbe.
Offensichtlich ist das so gewollt. Vielleicht rechnet's sich ja unterm Strich sogar, weil sounso viel tausend dadurch eine Arbeit finden und die Wirtschaft in Gang halten. Im Grunde also nichts anderes als die Abwrackprämie. |
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