eddh.de

[captain74]

Hallo Leute,

ich hab da so ein Problem.

Ich bin noch ein ziemlich frischer PPLer und hatte vor kurzem ein Negativerlebnis.
Bei der Landung hat mich beim Ausschweben plötzlich eine Böe erfaßt und ziemlich seitlich versetzt.
Ich bin so erschrocken, daß ich gar nix mehr gemacht habe und fast im Grünen gelandet wäre, wenn ich nicht im letzten Moment die Kiste doch noch rumgezogen hätte. Irgendwie hab ich den Flieger dann doch noch einigermaßen glimpflich auf die Bahn bekommen.

Danach war ich erst mal fertig mit den Nerven.

Seit dem Ereignis habe ich echt Probleme bei biserl mehr Wind loszufliegen.

Wer hat ähnliches erlebt bzw wem gehts auch so?

Freu mich auf Unterstützung!

[Jan M]

Hallo captain,

das ist schon vielen so ergangen, also wirklich nichts besonderes.

Du fühlst Dich jetzt unwohl mit dem Manöver 'crosswind landing' - dann schnapp Dir einen Fluglehrer Deines Vertrauens, verabredet Euch auf einen windigen Tag, und übe mit ihm, bis Du Dich wieder sicher fühlst. Die Blockade im Kopf muss weg.

Vor Schreck gar nichts tun ist gefährlich: Ein US-Fluglehrer beglückte mich während des Trainings von Notfallprozeduren mal mit dem Satz: "Don't sit there like a bag of beans - do something - now!"

Ich würde das jetzt nicht auf sich beruhen lassen, damit Du nicht irgendwann unerwartet mit dem Problem konfrontiert bist, womöglich in Panik gerätst und vielleicht deswegen einen Landeunfall baust.

Gruss Jan

[simbt]

Hallo captain74,

eine ganz ähnliche Erfahrung habe ich vor 5 Jahren gegen Ende meiner PPL-Ausbildung auch gemacht: Wir hatten in Uetersen den Wind im 90°-Winkel mit 10 bis 15 Knoten auf der Piste stehen. Also perfektes Wetter, um mit der C-152 Seitenwindlandungen zu trainieren.

Erst habe ich ein paar Platzrunden mit meinem Fluglehrer gemacht. Als der dann überzeugt war, dass ich es im Griff habe, habe ich noch 7 Solo-Platzrunden drangehängt. Bei der siebten lief irgendwas schief - ich bin schön mit hängender Fläche und in Pistenrichtung aufgesetzt, und dann muss wohl der Wind aufgefrischt haben... ich wurde auf der Piste immer weiter nach links versetzt. Fast wäre ich mit einem Bahnreiter kollidiert, wenn ich mich nicht im letzten Moment entschieden hätte, noch zusätzlich ins linke Seitenruder zu treten, um - noch mit ziemlicher Geschwindigkeit - in weniger spitzem Winkel zwischen zwei Reitern durch auf die Rollfläche zu schießen.

Ich war erst mal fassungslos über meinen Fehler: Ich hatte aus mir unerfindlichen Gründen und Wider besseres Wissen auf das Driften nach links nur mit rechtem Seitenruder reagiert, anstatt das Querruder einzusetzen. Das Querruder hatte ich einfach mit eisernem Griff in der Stellung des Aufsetzens fixiert.

Es war aber wohl mit das größte Aha-Erlebnis meiner Ausbildung, als mir mein Fluglehrer danach sagte, was mein eigentlicher Fehler war: Ich habe es versäumt, durchzustarten! Wie simpel! Natürlich kann man auch nach dem Aufsetzen noch durchstarten...

Seitdem gehe ich an das Landen so ran: Ich verstehe jeden Anflug als "Probeanflug", der möglicherweise zu einer Landung führt, aber genausogut jederzeit abgebrochen werden kann.
Falls ich nicht mehr sicher bin, dass alles nach Plan läuft und ich alles im Griff habe, lasse ich einfach meiner Rechten Hand freien Lauf, die beim Landen immer kurz davor ist, Vollgas zu geben.

Ich denke, diese Herangehensweise könnte auch dir dein neu erworbendes schlechtes Gefühl an windigen Tagen nehmen.

Viele Grüße,
Stanislaus


Die kostenlose VFR-Flugplanung

[MichiHH]

Hi Stanislaus, hi Leute,

absolut gleiches Erlebnis bei mir. In Lüneburg entsteht durch die seitlichen Hallen ein richtiger Windkanal. Seitdem hat mir das Durchstarten so manches Fahrwerk (und mehr) gerettet!
Auch bei mir die Herangehensweise: Wenn mir die Probelandung nicht passt, gibts eine Ehrenrunde

Liebe Grüße
Michi

[Uwe]

Moin Gemeinde,
das Problem hat sicher schon jeder mal gehabt.

Wie Jan schon schrieb-Fluglehrer schnappen und üben!
Und wenn das " gute Gefühl wieder da ist, regelmäßig
üben. Mach ich immer in Rendsburg-Schachtholm, da
kommt der Wind immer aus der falschen Richtung, hilft
wirklich ungemein und gibt Sicherheit. Seitdem lande
ich viel lieber als das ich fliege

Viele schöne Landungen Uwe

[captain74]

Hi Jungs,

vielen Dank für eure Antworten:)
Das beruhigt mich sehr und ich komme aus meiner Tiefphase allmählich wieder raus.

Ich werd mir jetzt mal nen Fluglehrer schnappen bei anständig Seitenwind und denke mal, das bringt mich ein ganzes Stück weiter.

In der Ausbildung habe ich die Seitenwindlandungen nicht so bewußt wahrgenommen bzw. selber zum Abschluß gebracht. Der Fluglehrer hat schon hin und wieder dabei geholfen.

Grüße