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'AirDesaster' von amazon.de

"Air Desaster"
Xavier Waterkeyn

2009
160 Seiten,
ca. 200 Abbildungen
Hardcover
GeraMond Verlag
ISBN: 978-3-7654-7008-0
EUR 29,95


Flugunfälle interessieren immer. Sie bedienen die Sensationslust der Abteilung 'Gaffer', sie sind Wasser auf die Mühlen von Luftfahrtgegnern, sie werden von Piloten genutzt, um aus ihrer Aufklärung zu lernen und noch umsichtiger zu fliegen. Ein Buch über 'Air-Desaster' ist daher eine besondere Gratwanderung, wenn effektheischender Boulevardjournalismus vermieden werden soll.

Der Niederländer Xavier Waterkeyn bringt das hier ziemlich gut fertig. Jeder Darstellung geht ein Header voraus, der stark an die offizieller Stellen, wie NTSB oder BfU angelehnt ist. Die eigentlichen Unfallhergänge und Hintergründe sind dann aber weitaus 'lesbarer' gefasst, ohne allerdings in den Revolverblatt-Stil abzugleiten. Diese Sachlichkeit gefährden auch nicht die eingestreuten Berichte von Augenzeugen und Überlebenden, so emotional und mitunter mystisch sie auch sein mögen. Im Gegenteil, manche erzeugen durchaus ein nachdenkliches "hmm...".

Interessant, aber nicht erstaunlich ist beispielsweise die Äußerung von George Bush sr., damals US-Vizepräsident, zum Abschuss des Iran-Air Airbus im Jahr 1988 durch einen US-Kreuzer. Dessen Kapitän William Rogers sollte in der Straße von Hormus kuwaitische Öltanker schützen und hielt den A300 für eine 'F14 Tomcat'. Da der Passagierjet auf Warnungen auf der Militärfrequenz (die er gar nicht empfangen konnte) nicht reagierte, wurde das Flugzeug mit zwei Luftabwehrraketen abgeschossen. Alle 290 Insassen kamen bei der Explosion und dem Sturz ins Meer ums Leben. Ein benachbarter US-Kreuzer hatte übrigens den Airbus als Airbus erkannt, leider kam dessen Warnung zu spät. George Bush sr. sagte bei einer Pressekonferenz dazu, es handele sich hier um einen "Zwischenfall im Krieg", und er werde sich niemals für die Vereinigten Staaten von Amerika entschuldigen. Die Tatsachen seien für ihn nicht von Interesse.

Die 'Nebenschauplätze' der einzelnen Berichte machen das Buch erst interessant, die reinen Unfallberichte könnte man auch von den offiziellen Quellen lesen.

Damit 'Air Desaster' auch von Nicht-Fachleuten weitgehend verstanden wird, hat Waterkeyn dem Ganzen 'Anmerkungen zur Terminologie und Aerodynamik' voran gestellt. Dass bei dem Versuch, diese möglichst allgemeinverständlich zu halten, leider einige eher unwesentliche Aspekte zu viel Raum bekommen haben und fundamentalere vernachlässigt worden sind, wird dem Laien wenig auffallen, ein Zahlendreher bei der Erklärung von gebräuchlichen Geschwindigkeiten schon, ebenso wie eine widersprüchliche Rechts/Links-Angabe bei einem Unfallhergang.

Sicher kann solch eine Studie nicht alle Unfälle behandeln, dennoch hätte ich gern Waterkeyns Ausführungen zum Bodensee-Unglück von 2004 gelesen. Insgesamt aber ist 'Air Desaster' ein lesenswertes Buch über Luftahrt-Unglücke von 1908 bis 2006, von den Luftfahrt-Anfängen bis ins Jet-Zeitalter, dessen viele Fotos und eine Unfallstatistik der größten Fluggesellschaften das Werk abrunden.

Sigi H. Kottysch



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