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07.04.2002

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Fahrstühle ohne Piloten...

Fahrstuhlfahren vor 30 Jahren, vielleicht kann sich ja noch jemand daran erinnern. Ich aus der Froschperspektive, aber noch sehr genau: "Zur Kinderbekleidung, bitte" Üagh.. wie langweilig... warum konnte sie jetzt nicht 'Spielwaren' sagen?

Sie, das war meine Mutter, die mich mit festem Griff (warum eigentlich?) in den Fahrstuhl zog. Selten genug, daß wir Fahrstuhl fuhren, denn es gab schönere Dinge, als in einer Menschentraube vor dieser Raketenkanzel zu warten, um in die gewünschte Abteilung katapultiert zu werden... fand sie wohl auch. Aber so lernte ich gleich, welch verantwortungsvolle Aufgabe der Fahrstuhlführer ausübte: die Tür mit irgendeiner Riesen-Kelle aufhalten, damit niemand von diesen gigantischen Türen zermalmt wurde, die Wünsche der Passagiere entgegennehmen, den richtigen Knopf betätigen und die Leute dann mit einem Lächeln (oder auch nicht, blöder Muffelkopp) in der gewünschten Mark-Entlockungsabteilung wieder freizulassen.

Ziemlich bald erkannte man, daß die Technik eines Fahrstuhls so simpel ist, daß man die Menschen, die ja nun partout ihre Mark loswerden wollen, auch ruhig alleine damit hantieren lassen kann. Auf den Knopf drücken kann ja wohl jeder, soll er eben vorher auf das große Schild starren, wo sein Produkt versteckt ist, dann weiß er auch, auf welche Geschoßzahl er setzen muß. Angst? Wovor? Vor dieser rumpelnden Box? Daß sie stecken bleibt? Und wenn schon... dann wenigstens nicht noch mit einem Menschen, der mit dem Geldausgeben nichts zu tun hat. Wer diese fahrende Sardinenbüchse nicht mag, der kann ja noch Treppen steigen. Aber die Menschen fanden Gefallen an dieser technischen Herausforderung, und so fahren die dunklen Boxen nun allein mit ihnen durch den Schacht, ohne sachkundige Führung.

Ob das bei Flugzeugen nicht auch machbar ist?

Wenn man heute den 'sachkundigen' Gesprächen mancher Passagiere lauscht (weil sie gar so laut ihr 'Wissen' verbreiten), dann bekommt man den Eindruck, daß das Bewegen solch eines Maschinchens so schwer nicht sein kann, zumindest nicht für einen Mann ("neulich hatten wir 'ne Pilotin, das hat man bei der Landung aber schon gemerkt, war ziemlich holprig") und die einfachen Tätigkeiten eines Piloten ("der drückt ja nur noch Knöpfe da vorne") kann man ebenso wie das Knöpfedrücken des Fahrstuhlführers outsourcen. Vielleicht an Leitstellen, die gleich mehrere Flugzeuge auf ihre logistisch richtige Bahn bringen. Oder durch Einsatz von Technik an Bord, die das Flugzeug selbst in die richtige Richtung gleiten läßt.

Es läuft ja bereits eine Wette: Microsoft gegen Google. Fliegen Flugzeuge in 28 Jahren ohne Piloten? Craig Mundie, technischer Chef von Microsoft ist davon überzeugt, Google-Chef Eric Schmidt nicht.

Hätte Schmidt vor der Wette sein O-Google befragt, bräuchte er sich die 2000 Dollar jetzt nicht abschminken. Denn die Nasa hat bereits Testflüge mit fern- bzw. selbstgesteuerten Flugzeugen durchgeführt, die mit entsprechender Sensor-Technologie ausgestattet ist, um andere Flugzeuge in der Nähe zu erkennen und Kollisionen zu vermeiden. Das Testflugzeug 'Proteus' wurde dazu mit einem System ausgestattet (für die Experten: ein Skywatch HP traffic advisory system), das andere Flugzeuge per Funktechnik erkennen kann. Zusätzlich ist Proteus mit zwei unabhängigen Sensoren ausgestattet, die keine Signale oder Übertragungen aus anderen Quellen benötigen, um andere Luftfahrzeuge und deren Kurs zu erkennen. Beide Sensoren, ein Engineering 2000 Infrarot Sensor und ein Amphitec Radar, sind im Bug des Proteus montiert. Bei den Tests Mitte März kam es darauf an, die Zuverlässigkeit dieser Systeme zu testen, denn die Nasa hat erkannt, daß die Technik gründlich geprüft werden muß, damit sich derartige Fluggeräte mit herkömmlichen, pilotenbetriebenen Himmelskörpern kollisionsfrei am Himmel bewegen können.

Also: es geht bereits. Es ist die Rede davon, diese Eigenbrötler bei langandauernden Untersuchungen einzusetzen oder um Waldbrände zu beobachten, Umweltphänomene zu erforschen, Relaisfunktionen für Mobilfunkdienste zu übernehmen oder Erdgasleitungen und Grenzen zu überwachen. Es wird auch davon ausgegangen, daß Erkenntnisse aus diesen Versuchen der kommerziellen Luftfahrt zugute kommen. 28 Jahre wird es wohl nicht mehr dauern, bis diese Exemplare herumfliegen, zu militärischen Zwecken werden ähnliche Vehikel ja bereits eingesetzt.

Aber ein Passagierflugzeug ohne Piloten?

Warum nicht? Im Falle eines Problems an Bord werden dann nicht noch diejenigen in die Misere hineingezogen, die ohnehin nichts Besonderes am Zielort wollten, die Piloten. ;-) Die ja auch nicht für den Sitz bezahlen, den sie abnutzen, sondern noch Geld dafür verlangen. ;-)

Oder ist die Idee vielleicht doch nicht so gut? Wird das Chaos am Himmel dadurch beseitigt? Durch die Fernsteuerung oder Selbststeuerung von Flugzeugen sicher nicht, denn das Chaos am Boden bleibt. Wird das Fliegen dadurch sicherer? Wohl kaum, denn wie im eddh-Forum ja schon im September(!) diskutiert, werden dunkle Gestalten dann einfach die Leitzentrale entern, die sorgsam entwickelte Nasa-Technik im Cockpit außer Kraft setzen und gleich mehrere Flugzeuge an ihre terroristischen Ziele bringen. Außerdem kann es immer noch passieren, daß sich Terroristen unter die Passagiere mischen und dort ihr Unheil anrichten... Aber dafür fliegen dann ja Sky Marshalls mit.... Oder doch nicht? Die besetzen Plätze, die nicht verkauft werden können... und die neue Technik im Cockpit.... Kosten ohne Ende... wird das den gebeutelten Airlines schmecken? Und das alles bei sinkenen Passagierzahlen, weil hier nun endgültig die Grenze des Zumutbaren für die zahlenden Beinanwinkler erreicht ist!

Fahrstuhlfahren ohne Beistand, ja ok, aber fliegen? Nein danke! Das papierlose Büro ist trotz E-Mail und Workflow-Management eine Wunschvorstellung geblieben und ich vermute stark, daß es das pilotlose Passagierflugzeug genausowenig geben wird. Was meint Ihr?

Viele Grüße und
          ... fly with fun!


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