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11.11.2001

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Die Concorde fliegt wieder - mit Plastikbesteck...

Die Concorde fliegt wieder. Rein wirtschaftliche Gründe dürften für ihre Rückkehr wohl kaum ausschlaggebend gewesen sein, es sollte wohl viel mehr ein Kratzer am Mythos ausgebessert werden. Aber zu diesem Mythos gehört doch wohl weit mehr, als nur die fliegende Hülle. Auf einem Flug dieser Art wird schließlich auch etwas 'für die Sinne' erwartet, etwas, das bei den üblichen 8-stündigen Viehtransporten schon lange auf der Strecke geblieben ist.

Aber nach derartigem Feingefühl schien niemandem bei der Reanimation des Supervogels der Sinn gestanden zu haben: Zur Bezwingung von Hummer und Seezunge gibt's jetzt Plastikbesteck, wie in der Presse in der vergangenen Woche zu lesen war.

Komisch, wenn ich an Plastikbesteck denke, habe ich immer zwei Teile vor Augen: das 'Sägewerk' eines Messers und den Griff dazu. Und ich höre immer das 'Knack', das sich beim ersten Versuch, damit zivilisiert zu hantieren, ertönt. Sozusagen als Aufgabe für gelangweilte Fluggäste: ich bin kaputt, bitte überlegen Sie genau, was sie jetzt tun. Hm. Im Flugzeug nicht weiter schwierig, denn da gibt's einen roten Knopf, der durch Gong und rotes Licht (leider kein Blinklicht... ;-)) einem Crewmitglied deutlich machen soll, daß sich hier jemand während des angesetzten Essenstermins in einer Notsituation befindet. Ohne Messer ist man schließlich handlungsunfähig und wenn das Teil nicht schnell ersetzt wird, muß man später dann zur Strafe bei der ersten Mülleinsammlungsrunde aussetzen.

Geschick ist in der zweiten Runde mit dem T-Messer (vgl.: T-Car...) dann angesagt: das Werkzeug bloß nicht überlasten und nicht verkanten und immer gut gegenhalten, wenn es sich in sich verwinden will. Noch eins gibt's bestimmt nicht, und dann bricht der Zeitplan völlig zusammen... 'knack'... oh, Glück gehabt, das war der Nebenmann.... Man ist übrigens immer im Vorteil, wenn man die Zerbrechlichkeit als erster in der Reihe testet, denn die Geduld der Versorgungscrew ist nicht unendlich... ;-)

Jetzt stelle ich mir das Ganze in der Concorde vor: eine Klientel, die eigentlich Silberbesteck gewohnt ist und auch keine Zeit hatte, sich 'mental' auf die veränderte Situation einzustellen. Jegliche Erfahrung mit dem Werkstoff Plastik wird erst auf dem ohnehin schon kurzen Flug nach New York gemacht. Keine Chance, den Flug zu genießen, sämtliche Sitzreihen sind mit dem Nachordern von Werkzeug beschäftigt und die Crew steht vor einem ernstzunehmenden Versorgungsproblem. Die reinste Materialschlacht. Unmutsäußerungen von Bug bis Heck. Im Mythos grummelt's.

Was mag wohl zu diesem Schritt geführt haben? Kostengründe? Kann ich mir nicht denken, denn es wird ja die doppelte bis dreifache Menge an Besteck benötigt. Einfacheres Handling? Vielleicht. Den Plastikbruch braucht man ja nur noch wegzuwerfen, das gute Silber muß gespült und poliert werden. Nein, ich hab's: wahrscheinlich sind es Sicherheitsgründe! Mit einem Plastikmesser liefert ein Terrorist aus den Reihen der erlauchten Passagiere allenfalls eine Lachnummer ab und die Überlegung, einen Sky-Marshall mitfliegen zu lassen, braucht gar nicht in Erwägung gezogen werden. Aber dann wäre es doch eigentlich noch viel besser, nur noch flüssige Nahrung zu verfüttern, denn mit Löffeln läßt sich kein Terrorakt begehen. Es könnte wieder crashresistentes Mehrwegmaterial zum Einsatz kommen, das die Passagiere nach Gebrauch am besten gleich mitnehmen ('Liebe Passagiere, Sie bekommen ein Sammlerstück geschenkt...!'). Und selbst abwaschen...!

In diesem Sinne: Guten Appetit...!


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