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Der Blutdruck des Piloten -
nach JAR-FCL 3 ein Tauglichkeitsproblem?

von Dr. Rudolf Rüscher

25 % der erwachsenen Bevölkerung hat einen erhöhten Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHG, d.h. jeder 4. Erwachsene. Piloten und fliegendes Personal sind natürlich davon nicht ausgenommen. Dieser erhöhte Blutdruck führt zu einer erhöhten Anfälligkeit von Herzkrankheiten, Schlaganfällen, Nierenerkrankungen und erhöhten Sterblichkeit anderer Ursachen.

Eine der schlimmsten Folgen des erhöhten Blutdruckes ist der Schlaganfall. 55-75% der Schlaganfälle gehen auf Blutdruckkrisen zurück!

Nach JAR FCL 3 führen dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte (RR werte) Über 160/95 mmHg zur Untauglichkeit. Bei der Diagnose ist nach anderen potentiellen Risikofaktoren zu fahnden. Einer medikamentösen Therapie muß das LBA zustimmen (in Deutschland!)

D.h. wenn bei mehrfachen Messungen des Blutdruckes Werte über 160/95 erhoben werden, gilt der Pilot als untauglich zum Fliegen und der Blutdruck ist behandlungsbedürftig. Es muß mit einer medikamentösen Behandlung begonnen werden, wenn Lebensstilmaßnahmen keine Veränderungen erbracht haben.

Der Schwerpunkt der fliegerärztlichen Bemühungen liegt natürlich in der Praevention, der Vorsorge. Auf Grund der regelmäßigen Kontakte des Piloten mit dem Fliegerarzt im Rahmen der Untersuchungen kann bereits frühzeitig auf solche Probleme eingegangen und reagiert werden. Das Ziel aller Maßnahmen ist die Erhaltung der Fliegertauglichkeit des Piloten.

Nach neuesten Leitlinien wird von einem praehypertensiven Stadium, einem Vorstadium mit Blutdruckwerten von 120-139/80-89 mmHG gesprochen. Diese Piloten benötigen die ganze Aufmerksamkeit der Ärzte, weil hier mit einfachen Ratschlägen eine im Grunde bedrohliche Erkrankung noch verhindert werden kann. Auf der anderen Seite ist aber eine Veranlagung zu erhöhtem Blutdruck festzustellen.

Die erste Stufe der Blutdrucktherapie bzw. Blutdruck-vermeidung sind folgende "Lebensstilmaßnahmen":
  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht
  • Regelmäßiges Ausdauertraining
  • Alkoholreduktion
  • Reduktion der Kochsalzaufnahme
  • Entspannungstechniken
  • Beachtung und Reduktion anderer Gefäßrisikofaktoren, wie z.B. Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, usw.

Erst wenn diese Schritte über einen Zeitraum von 6-12 Monaten keine Veränderungen bewirken, muß bei RR werten über 160/95 mmHG eine medikamentöse Blutdrucktherapie erwogen werden. Piloten sind zum Glück sehr gut zu motivieren, nicht zuletzt deshalb weil sie "Fliegen" möchten.

Das Ziel ist es also, bei bereits grenzwertigen Blutdruckwerten durch Lebensstilmaßnahmen eine schwer- wiegende Erkrankung zu vermeiden.

Mein fliegerärztlicher Rat für alle Piloten mit oder ohne Blutdruckprobleme:
  1. Mache regelmäßige Bewegung (am besten Ausdauersportart, wie z.B. Laufen, Nordic walking, Radfahren, usw.) im Ausmaß von 4 Stunden pro Woche bei einer mittleren Intensität am besten jeden 2. Tag
  2. Reduziere das Gewicht durch Ernährungsanpassung (z.B. Dinner cancelling = Abendessen streichen)
  3. Plane "Entspannungszeiten" im Terminkalender zur Stressreduktion ein; dies kann natürlich auch das Fliegen sein!
  4. Messe gelegentlich den Blutdruck, wobei die Ziewerte unter 130/85 sein sollten.

Weitere Einzelheiten können dann im gemeinsamen Gespräch zwischen Fliegerarzt und Pilot besprochen werden. Dieser regelmäßige Austausch ist wahrscheinlich auch der Grund daß die Gruppe der Piloten im Vergleich zur Normalbevölkerung "gesünder" und "gesundheitsbewußter" ist!

Blutdruck, ein Tauglichkeitsproblem?

Nein, weil bereits frühzeitig Gegenmaßnahmen getroffen werden können, und auch mit einer medikamentösen Therapie und guten Blutdruckeinstellung wieder geflogen werden kann!

Eine schöne und spannende Flugsaison wünscht Euch

Fliegerarzt Dr.Rudolf Rüscher



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